Unser 21. Jahrgang: Schon nach dem Schneiden im Mai zeigte es sich, dass unsere Bäume durchwegs extrem viele Blüten getrieben haben. Die Hoffnung auf eine reiche Ernte keimte also schon früh hoch. An Wasser hat es das ganze Jahr über nicht gefehlt. Und so konnten sich die Blüten bzw. die Früchte entwickeln. Allerdings sehr laaaangsam. Ende September waren sie noch so unreif, dass wir eher an eine Ernte im November gedacht hatten. Zu viel Regen – zu wenig Sonne. Verrückt. Die ständigen Kontrollen zeigten Anfang Oktober einen zunehmenden Befall der Früchte durch die Olivenfliege. Und die Früchte hatten den angestrebten Reifegrad noch nicht erreicht… und waren voll von Wasser. Am 14.10. sind wir mit einer repräsentativen Zahl von Oliven in die zur Frantoio Franci gefahren und haben einen Test auf den Olio-Gehalt machen lassen. Mit dem Resultat, dass wir wohl nur gegen 10 % des Olivengewichts an Olio gewinnen würden. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass sich das Verhältnis von Fruchtwasser und Öl in den nächsten 2 – 3 Wochen kaum verbessern würde. Mit dem Fliegenbefall im Nacken und der Aussicht auf noch mehr Regentage in den nächsten 3 Wochen haben wir zusammen mit Franci beschlossen, quasi beim ersten Schönwetter-Tag die Mannschaft zusammenzutrommeln und loszulegen. Das war dann am 20. Oktober 2024 der Fall. Etwas früher als letztes Jahr und mit Oliven, die hinsichtlich des Reifegrades deutlich hinter anderen Jahren zurücklagen. Was dann folgte, war ein wahrer Kraftakt.
Zwischen dem 20. und 27.10. – unterbrochen von 2 Regentagen (für die wir nicht ganz undankbar waren…) – haben wir an 6 Arbeitstagen mehr als 10 Tonnen kerngesunde Oliven ernten dürfen. Das Verlesen war ein kräfteraubendes Vergnügen. Welches wir uns gegönnt haben, auch wenn kaum faule oder zerquetschte Oliven herauszupicken waren. Aber Selezione ist Selezione. Der hervorragende Säuregrad von 1.7 war später auch der messbare Beweis dafür, dass die „Guten ins Körbchen“ kamen und die tägliche Verarbeitung bei Franci unter besten Bedingungen statt fand. Dem Ernte-Team mit den „Vollzeitlern“ Giuliano, Beni, Luciano, Andrea und Peter sowie den „TeilzeitlerInnen“ Birgit, Brigitte, Uli und Harry gilt ein ganz grosses Dankeschön. Ohne viele Worte wussten jeweils alle, was zu tun war. Eingespielte Abläufe beim Traktorfahren mit den Netzrollen, beim Verlegen der Netze (ok, es fehlte ständig an den Morsetti, den Metallklemmen für das Zusammenhalten der Netze…), beim Pflücken mit den batterie-betriebenen Olivieri (3 – 4 waren ständig im Einsatz). Dann das Aufrollen der Netze, das Sammeln in den kleinen Oliven-Kistchen und der Transport (mit Jeep/Hänger und dann mit der „neuen“ dreirädrigen Ape) zur Verlesestation. Das Verlesen selbst und das Beladen der grossen Kassetten, die täglichen Fahrten zur Mühle an zwei Tagen gar 2x, weil unser Gespann (Kombi mit Hänger) nicht auf diese Tonnagen zugelassen war.
In Montenero d’Orcia wurde das produzierte Olivenöl in unserer grossen Zisterne „MOS-4“ «gesammelt». Bis der Anruf kam, dass wir noch 50-Liter Inox-Fässer mitbringen sollen, weil die Zisterne (750 Liter) bereits randvoll war. Ein neues, aber willkommenes „Problem“. Später wurde dann das gesamte Bezzughello-Öl gefiltert und in einer noch grösseren Zisterne zum LOT „BE24“ zusammengeführt und anschliessend abgefüllt. Das bedeutet, dass sich in allen Flaschen das gleiche Öl befindet. Die angedruckte LOT-Nummer beinhaltet noch den Hinweis auf die Flaschengrösse: 0.75 Liter (BE244), 0.50 Liter (BE243), 0.25 Liter (BE242) und 0.10 Liter (BE241).
Frantoio Franci hat aus unseren „hand-verlesenen“ Oliven – der Selezione – das Beste herausgearbeitet. Ein riesiges Dankeschön an das ganze Franci-Team! Der diesjährige Jahrgang zeigte sich nach dem Filtern klar, mittelflüssig und in einem schönen Grün mit goldenen Reflexen. Sensorisch beschreibt Giorgio Franci den 100%igen Bezzughello-Sorten-Mix „2024/2025“ so:
Aromen/in der Nase: „Mittelfruchtig, frisch, krautig, mit dominanten Noten Artischocke, elegante Noten von roten Früchten und Gewürzen.“
Ok, ihr wisst, wie es geht: Flasche kurz auf den Kopf stellen, danach öffnen und dran schnuppern.
Geschmack/im Mund: „Breit und harmonisch, mit pflanzlichen Noten von Artischocke und – mit geringerer Intensität – von Tomate und Sellerie, fokussierte und ausgewogene bitter-würzige Komponente, reich an retronasalen Noten, mittlerer Nachklang.“
Her mit dem Löffel oder grad mit der knusprigen Bruschetta. En Guete!
Lasst uns den 21. Jahrgang gemeinsam geniessen. In der eigenen Küche, mit der Familie und mit Freunden oder als – in jeder Hinsicht – geschmackvolles Geschenk an liebe Menschen die es mögen. Wir freuen uns auf Ihre geschätzte Bestellung.
Noch eine kleine Anekdote zu unserer Zisterne „MOS-4“. Frantoio Franci hat vor kurzem das Firmen-Logo modernisiert. Zusammen mit verschiedenen, ergänzenden Mühle-Sujets wurden auch T-Shirts produziert. U.a. hat den Designern offenbar auch das Kürzel „MOS-4“ als Sujet gefallen (sie finden dazu ein Bild bei den Erntefötelis). Wir fühlen uns natürlich schon ein bisschen geehrt, auch wenn der Zusammenhang nur für Insider erkennbar ist 😉
Säuregehalt: 0,17
- Acidi grassi liberi
Peroxyd: 7.8
- Persossidi
Biophenol: 288
- Biofenoli
Unser 20. Jahrgang: Leicht hat es uns der Olivenhain im Jubiläumsjahr nicht gemacht. Bis zur Blütenzeit im Mai waren wir zuversichtlich und haben uns auf deutlich mehr Früchte als im bescheidenen Vorjahr eingestellt. Denn die meisten Bäume haben sehr schön geblüht. Nun, die Natur ist recht komplex aufgestellt. Schön blühen reicht nicht aus. Der Wind müsste den Blütenstaub – natürlich staubtrocken – zwecks Bestäubung auch auch noch zielgerichtet durch den Hain blasen. Feucht und nass fliegt er nicht. Und genau das scheint das Problem gewesen zu sein: Wegen Regen und hoher Luftfeuchtigkeit und – vorallem in der Nähe unseres kleinen Baches „Bezzughello“ mit Buschwerk und Laubbäumen – sind die meisten Blüten in der Befruchtungsphase kaum trocken geworden, so dass der Wind seine Bestäubungsarbeit nur ungenügend erfüllen konnte… wenn er wollte.
Anfang August mussten dann die wenigen Früchte einer Attacke der Olivenfliege trotzen. Dank unseren wöchentlichen Stichproben konnten wir das Schlimmste verhindern – nur um dann zuzusehen, wie ein anhaltend trockener und heisser Sommer den Bäumen und damit auch den Oliven arg zusetzte. Das Bild der Früchte, welches wir Anfang Oktober antrafen, war schon ziemlich deprimierend: viele unreife und sehr kleine und dann auch runzlige und schon vertrocknete Oliven. Aber auch – zwar wenige – perfekte, schöne Früchte. Der Ernte-Zeitpunkt war nicht ganz einfach zu finden. Schlussendlich haben wir beschlossen, ein paar Regentage abzuwarten, damit die Früchte doch etwas praller wurden und uns durch den Reifeprozess auch ein milderes Olio bescheren sollten. Diesbezüglich hatten wir das Glück auf unserer Seite.
Zwischen dem 22. und 26.10. – unterbrochen von 2 Regentagen – sind wir quasi in nur 3 Arbeitstagen durch alle 600 Bäume „gedüst“ und es gelang uns so, den „Grundstock“ für den neuen Jahrgang zu legen. Der Ernteausfall gegenüber einem mittleren Jahr betrug mehr als 60 %. Wir haben das Prädikat „Selezione“ auf unseren Flaschen hart erarbeiten müssen. Die Verlesearbeit war verhältnismässig immens (mit Nachtschichten bis 02:30 Uhr). Die spinnen, die Schweizer (…). Aber auch lohnend: der gemessene Säuregehalt von 0.2 weist auf gesunde, knackige Früchte hin. Auf jene, die im Körbchen bleiben durften.
Dem Ernte-Team – eine 5er Männerrunde – möchten wir für den flexiblen und zügigen Einsatz ganz herzlich danken. Die Arbeitsteilung – drei Pflücker mit Olivieri, ein Traktorfahrer/Netzverleger und ein Mann an der Verlesestation – war für diese Ernte grad richtig. Die sonst fix gebuchten Ernte-HelferInnen Birgit, Uli, Beni, Nicolas, Harry und Brigitte wären bei Bedarf angereist. Unsicheres Wetter, keine fixen Termine und Mini-Ernte bescherten unserem „BackUp“-Team eine verdiente Auszeit. Es kommen wieder ertragsreichere Zeiten, ganz bestimmt.
Mit weniger als 300 Litern feinstem Extra Vergine konnten wir nicht in den Verkauf einsteigen. So viel war klar. Sein oder nicht sein – Produzenten-Zwerg hin oder her. Die Frantoio Franci musste es richten. Wir schätzen uns überglücklich, dass wir ein Kontingent an Bio-Oliven der gleichen Sorten (Moraiolo, Frantoio, Leccino) die auch bei uns im Olivenhain stehen, dazu kaufen durften. Ein riesiges Dankeschön an Giorgio Franci! Er hat uns nun schon zum dritten Mal aus der Bredouille geholfen. Und wie! Sensorisch beschreibt er den diesjährigen, erweiterten Bezzughello-Mix so:
In der Nase: Mittelfruchtig, klarer Olivenduft, mit krautigen Noten von grünem Gras und Artischocke.
Ok, Flasche öffnen und dran schnuppern.
Im Mund: Frisch und sauber, beginnt mit einer leichten Süsse, gefolgt von einer angenehmen bitteren und würzigen Note von mittlerer Intensität, anhaltend, reich an dominanten pflanzlichen Noten mit einer krautigen Note von Artischocke.
Her mit dem Löffeli oder grad mit der knusprigen Bruschetta!
Das tönt doch sehr viel versprechend! Der 20. Jahrgang: Genussbereit. Jubiläumswürdig.
Wie immer wurde das Olivenöl in unserer grossen Zisterne «gesammelt», gefiltert und aus einem LOT (BE23) abgefüllt. Das bedeutet, dass sich in allen Flaschen das gleiche Öl befindet. Die angedruckte Lot-Nummer beinhaltet noch den Hinweis auf die Flaschengrösse: 0.75 Liter (BE231), 0.50 Liter (BE234), 0.25 Liter (BE233) und 0.10 Liter (BE232).
Säuregehalt: 0,23
- Acidi grassi liberi
Peroxyd: 9.0
- Persossidi
Biophenol: 407
- Biofenoli
Ernte-Impressionen aus den Jahren davor.
2023/2024
2022/2023
2021/2022
2020/2021
2019/2020
2018/2019
2017/2018
2017 und früher
Mit ein paar wenigen Klicks holen Sie sich den frischen Geschmack, den Sapore dell’Olio Extra Vergine di Oliva Toscano, in Ihre Küche.